Wie man die Kommunikation in einer Partnerschaft verbessern kann – die 5 Sprachen der Liebe (Teil 1)

Dass Menschen nicht immer dieselbe Sprache sprechen, kennen wir nicht nur aus den Situationen, wo wir im Ausland versuchen, uns verständlich zu machen. Auch gibt es viele Bücher darüber, dass Männer und Frauen angeblich unterschiedliche Sprachen haben (sollen). In diesem Blog geht es jedoch darum, dass – unabhängig von Geschlecht, Kultur, sexueller Orientierung oder Alter – Menschen unterschiedliche „Sprachen der Liebe“ sprechen; je nachdem, wie sie aufgewachsen sind (und was sie bei ihren Eltern als Kind kennen gelernt, aber auch vermisst haben).

Wonach sehnt sich jeder Mensch?

Der Wunsch nach Liebe, Zuwendung, Vertrauen und Anerkennung sind Grundbedürfnisse des Menschen. Kinder, die von ihren Eltern und Geschwistern geliebt wurden, haben es als Erwachsene in der Regel leicht, auch Liebe zu geben, weil sie erleben durften, wie das geht. Das bedeutet aber nicht, dass Kinder, die wenig Liebe erfahren haben, später auch selber nicht lieben können! Aber sie müssen sich über ihre Reaktionen und Muster bewusst werden und vielleicht aktiv das ein oder andere Mal dagegen steuern. Das gilt natürlich auch für die Beziehung zu den eigenen Kindern: viele Menschen, die in ihrem Elternhaus keine liebevolle Atmosphäre erlebt haben, möchten es bei ihren Kindern unbedingt besser machen – nur wissen sie manchmal nicht, wie, weil ihnen die Vorbilder fehlen. Wenn sie sich jedoch mit ihren eigenen Bedürfnissen und denen ihrer Kinder auseinandersetzen, können sie am Ende sogar bessere Mütter bzw. Väter sein, weil sie sich bewusst dafür entscheiden und die Dinge nicht einfach laufen lassen.

Nach dem amerikanischen Paartherapeuten Gary Chapman gibt es 5 unterschiedliche Sprachen der Liebe. Wir sollten herausfinden, welche unsere eigene Sprache der Liebe ist und welche die unseres Partners (bzw. der Partnerin. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werde ich nicht immer beide Geschlechter nennen, auch wenn sie natürlich gemeint sind).

Erst Verliebtheit – und dann kommt die Realität?

Die meisten Menschen hoffen darauf, in ihrer Partnerschaft Zuwendung, Anerkennung, Liebe und Vertrauen zu finden und zu geben. Das gelingt in der Regel mühelos in der Verliebtheitsphase bzw. in den ersten ein bis zwei Jahren einer Beziehung. Stellt man sich nun vor, dass jeder einen inneren Behälter hat, in dem er die Liebe, die ihm geschenkt wird, ansammeln kann, so ist der eigene „Liebestank“ zu Beginn einer Partnerschaft ganz gefüllt – und gerne sorgen wir dafür, dass auch der Liebestank des Partners voll ist.

Was aber passiert, wenn die Beziehung die Verklärung der Verliebtheit und die Idealisierung verlässt und sozusagen in der Realität ankommt? Wenn die Nächte, die wir uns wegen kranker Kinder um die Ohren schlagen, dazu führen, dass wir dem Partner gegenüber gereizt und ungeduldig reagieren? Oder wir uns aus dem Gefühl heraus, dass der Partner sich zu wenig in die Beziehung einbringt und zu viel an sich denkt, darüber aufregen, dass die Socken mal wieder neben dem Wäschekorb gelandet sind oder der Teller natürlich auf der Spülmaschine steht, anstatt drin?

Verliebt zu sein, ist ein wahnsinnig intensives Gefühl (wer erinnert sich nicht daran, egal, wie lange es schon zurück liegt?) – und vielleicht wünschen wir uns, dass es immer so bleibt. Aber Paartherapeuten sind sich einig darüber, dass das weder möglich noch gut wäre, weil wir in diesem Zustand (den manche eine „neuronale Versuchung“ nennen, denn man ist von Glückshormonen überflutet) zu wenig schlafen, zu wenig essen und oft mit unseren Gedanken nur bei dem anderen sind. Verliebtheit ist also ein rauschartiges (vorübergehendes) Hochgefühl- und was kommt danach? Die Realität des Alltags? Manche „lösen“ das Problem damit, dass sie die Beziehung beenden und darauf hoffen, dass es mit dem nächsten Partner ein neues Hoch gibt.

Wie kann man in langjährige Beziehungen glücklich bleiben?

Wenn wir uns aber zu einer verbindlichen und längeren Partnerschaft entschließen (die ja „in guten und in schlechten Zeiten“ halten soll)- wie kann dann eine glückliche und zufriedenstellende Beziehung für beide gelingen, vielleicht das, was man dann „die wahre Liebe“ nennen könnte?

Zunächst geht es wohl darüber, dass man sich bewusst füreinander entscheidet– auch und immer wieder, wenn die Zeiten vielleicht schwierig sind. Es geht also um die innere Haltung (und nicht „nur“ um das Gefühl, das ja nicht immer gleich sein kann). Zu dieser Haltung gehört auch, dass wir uns klar machen, dass wir etwas dafür tun können, wie unsere Beziehung verläuft, indem wir dafür sorgen, dass der Liebestank unseres Partners nicht leer wird.

In meinen Paartherapien werde ich regelmäßig von Klienten gefragt, wie sie denn etwas Positives für ihren Partner tun sollen, wenn sie nicht das Bedürfnis dazu haben bzw. das passende Gefühl nicht da sei? Ich rate dann immer: „Tun Sie es trotzdem, denn es wird auch so eine Wirkung haben!“. Wenn wir auf das „richtige Gefühl“ oder den „passenden Moment“ warten, kann es gut sein, dass sich nichts verändern wird, vor allem dann nicht, wenn der andere genau dasselbe tut! Dann wartet im ungünstigen Fall jede(r) darauf, dass der andere anfängt, etwas zu verändern!

Dazu muss man aber noch Folgendes sagen: es ist damit nicht gemeint, dass Sie dem anderen etwas vortäuschen oder vormachen, denn das wäre ja unehrlich und man kann es auf Dauer nicht durchhalten. Es würde somit nichts bringen! Die Idee ist vielmehr, dass sich beide dazu entscheiden, noch einmal etwas Positives für die Beziehung zu tun, damit (wieder) eine entspanntere Atmosphäre entsteht, durch die man (erst wieder) Probleme lösen kann. Und wenn Sie mehr für Ihren Partner tun, wird das sehr wahrscheinlich auch seine Motivation erhöhen, etwas für Sie zu tun. Dies führt auf Dauer dazu, dass wieder mehr gegenseitige Toleranz möglich ist, die wir so dringend brauchen, um in einer Partnerschaft mit der Unterschiedlichkeit des anderen umgehen zu können.

Sei, wie ich Dich haben will!

Aus meiner Praxis weiß ich, dass viele von uns im Grunde zunächst nur einen Wunsch haben, nämlich: „Bitte ändere dich so, wie ich dich haben möchte!“ Natürlich wird es nicht so radikal ausgesprochen. Die Äußerungen sind subtiler wie z.B. „Wenn du einfach ein bisschen ordentlicher wärst, dann…“ Und prompt kontert der andere: „Und wenn du nicht so zwanghaft wärst, könnte unser Leben viel einfacher sein“…).

Wenn Ihnen nun einleuchtet, dass es gut wäre, etwas für Ihre Partnerschaft zu tun, um sie zu verbessern, dann wäre es wichtig, auch das Richtige zu tun, denn nicht das, wodurch Sie sich geliebt fühlen, muss beim Anderen dasselbe Gefühl hervorrufen. Damit komme ich wieder auf die 5 Sprachen der Liebe zurück: am besten erreichen Sie Ihren Partner, indem Sie seine Sprache der Liebe verstehen und ihm zuliebe sprechen!

Wie das gehen kann, können Sie in meinem 2. Teil zu den 5 Sprachen der Liebe lesen.

https://paar-fit.de/die-5-sprachen-der-liebe-teil-2/

Oder Sie lesen gleich im Buch von Chapman weiter:

https://lesen.amazon.de/kp/embed?asin=B00EWAQEPO&preview=newtab&linkCode=kpe&ref_=cm_sw_r_kb_dp_W0RMEbSWRM5MA

Petra Schmitz-Blankertz

Petra Schmitz-Blankertz

Paar- und Sexualtherapeutin, Suchttherapeutin, Diplom-Sozialarbeiterin, Heilpraktikerin für Psychotherapie

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